Ka|se|mat|te, Mehrzahl: Ka|se|mat|ten
1) Militär, historisch: ein schusssicherer Bunkerraum innerhalb eines Festungsraumes oder vollkommen freistehend
2) Militär, historisch: durch Panzerwände gesicherter Raum zur Aufstellung von Geschützen in einem Kriegsschiff
Begriffsursprung:
von gleichbedeutend französisch casemate im 16. Jahrhundert entlehnt; aus italienisch: casamatta = Wallgewölbe; zu griechisch χάσμα(chásma) (Mehrzahl: chasmata) = Spalte, Erdkluft gebildet
Quelle:
www.wortbedeutung.info/Kasematte/
Die Kasematte Edling Süd
Bei Edling Süd handelt es sich um eine typische Kasematte der Maginotlinie, sie befindet sich im Festungsabschnitt Boulay. Zusammen mit der Kasematte Edling Nord hatte sie die Aufgabe, einen Truppendurchmarsch der Deutschen zwischen den benachbarten größeren Festungswerken Hobling und Bois de Bousse zu verhindern.
Die Besatzung
Die übliche Besatzungsstärke für eine Kasematte dieses Typs bestand aus 15 Soldaten, bei Edling Süd gehörten diese zum 162. Festungsinfanterieregiment. Werkskommandant von Edling Süd war Offizier Périer.
Die in der Kasematte stationierten Soldaten waren unterhalb des Offiziersrangs als Schützen, Ladeschützen, Mechaniker und Beobachter tätig.
Der Schlafraum in Edling Süd bot Platz für acht Personen und wurde im Schichtsystem genutzt. Der Bauwerkskommandant hatte keinen separaten Arbeitsraum, für ihn war ein Arbeitstisch im Gang aufgestellt worden.
Die Versorgung der Kasemattenbesatzung mit warmen Mahlzeiten erfolgte über das benachbarte Festungswerk Bois de Bousse. Dort wurde für die Soldaten der angegliederten militärischen Anlagen gekocht . Die fertigen Speisen füllte man in Isolierbehälter und brachte diese über ein Verteilungssystem entweder mittels motorisierter Fahrzeuge oder mit Pferdefuhrwerke zu den umliegenden Anlagen .
In Phasen von Belagerung bzw. Kampfhandlungen konnten in der Kasematte spezielle Kriegsrationen auf einem Plattenherd aufgewärmt werden, da unter diesen Bedingungen externe Essenslieferungen entfielen.
Die Kasematte verfügte über eine Toilette sowie über einen Waschplatz.
Für den Fall des Belagerungszustandes war Edling Süd mit Vorräten für ca. 20 Tage ausgestattet und wäre dank einer eigenen Wasserversorgung und eines eigenen Kraftwerks zur Energieversorgung autark gewesen.
Die Bewaffnung
Als Hauptbewaffnung waren in der Kasematte Edling Süd folgende Waffen vorhanden:
Der Kampfraum war mit zwei Zwillings-Maschinengewehren bestückt, für welche es je eine Schießscharte gab. Eines der Maschinengewehre konnte durch eine Panzerabwehrkanone ersetzt werden. Diese war wegen ihres hohen Gewichts an einer Schiene unter der Kampfraumdecke aufgehängt und konnte so zur Schießscharte hin- oder in den hinteren Teil des Raumes zurückgeschoben werden.
Die maximale Feuerkraft der Zwillingsmaschinengewehre betrug 2000 Schuss pro Minute.
Die Panzerabwehrkanone verfügte über eine so hohe Durchschlagskraft, dass jedes zu dieser Zeit von der Wehrmacht eingesetzte gepanzerte Fahrzeug zerstört werden konnte. Die effektive Reichweite dieser Waffe betrug ca. 800m.
Auf der Decke der Kasematte ermöglichte die gepanzerte Beobachtungskuppel eine 360°-Rundumsicht für die effektive Beobachtung der Umgebung sowie zur Nahverteidigung mittels Maschinengewehr und Granatwerfer, die in der Kuppel platziert waren.
Zur Abwehr von Angreifern in unmittelbarer Nähe des Bauwerks gab es Granatauswürfe, um Granaten in den Diamantgraben zu befördern sowie verschiedene Öffnungen für den Einsatz weiterer Schusswaffen, welche Teil der individuellen Mannschafts-Bewaffnung waren.
Die Wasserversorgung
Edling Süd verfügt über einen gut 15m tiefen Brunnen zur Versorgung der Anlage mit Trink- und Brauchwasser. Pro Stunde konnten aus diesem Brunnen bis zu 360l Wasser entnommen werden.
Das geförderte Wasser wurde in zwei Tanks mit je 1000 Liter Volumen für Trink- und Brauchwasser gespeichert und vor der Verwendung als Trinkwasser mittels eines Kohlefilters und Zugabe von Chlor aufbereitet. Ein weiterer Tank fasste 1000 Liter, die als Kühlwasser für den Generator benötigt wurden.
Die Energieversorgung
Die Kasematte Edling Süd wurde zu Friedensszeiten über eine Trafostation mit Strom aus dem zivilen Netz versorgt. Der Energiebedarf betrug etwa 5kW.
Nach erfolgter Alarmierung wurde die Anlage in den Gefechtszustand versetzt, und der anlageneigene Zweitakt-Dieselmotor mit einer Leistung von 8PS übernahm die Energieversorgung. Edling Süd verfügte über einen Dieselvorrat für drei Monate.