Edling Süd & Maginot Linie

Maginotlinie

[maʒiˈno:-; nach A. Maginot]

die Befestigungszone, die Frankreich nach dem 1. Weltkrieg an seiner Ostgrenze erbaute; hat zahlreiche besonders starke Befestigungsgruppen als Stützpunkte, mit unterirdischen Verbindungen, zahlreichen Sperren, tief gegliederten Panzerbatterien, stark abgedeckten Beobachtungsständen und tief eingelagerter Munition; im Hintergelände unterirdische Kasernen, deren Besatzungen ungefährdet die vorderen Zonen erreichen konnten. Die Maginotlinie schien uneinnehmbar; im Mai 1940 gelang es aber dem Zusammenwirken deutscher Panzerverbände mit der Luftwaffe, die Befestigungsanlage an der noch schwachen Stelle bei Sedan zu durchstoßen.

Quelle: www.wissen.de/lexikon/maginotlinie

Edling Süd & die Maginotlinie

Die Kasematte Edling Süd ist ein Bauwerk der Maginotlinie und gehört zum Festungsabschnitt Boulay. 

Der Festungsabschnitt Boulay

Dieser Festungsabschnitt gehört zur Festungsregion Metz, wurde in den Jahren zwischen 1930 und 1935 erbaut. Dieser Abschnitt reicht von der Gegend um Veckring im Norden bis zur Ortschaft Obervisse im Süden und umfasst neben vielen weiteren Anlagen verschiedener Größe die bekannten Festungswerke Hackenberg, Mont des Welches und Michelsberg.

Zunächst waren die Anlagen dieses Abschnitts nur mit einer stark reduzierten Anzahl an Soldaten besetzt. 
Die erste Alarmierung dieses Festungsabschnitts erfolgte 1938, die Hauptalarmierung fand im August 1939 anlässlich der drohenden Kriegserklärung gegenüber dem Deutschen Reich statt. Ab diesem Zeitpunkt waren die Anlagen der Maginotlinie, also auch Edling Süd, mit Soldaten in Gefechtsstärke bemannt.

Die Kasematte Edling Süd hatte zusammen mit der Kasematte Edling Nord die Aufgabe, einen Truppendurchmarsch der Deutschen zwischen den benachbarten größeren Festungswerken Hobling und Bois de Bousse zu verhindern. 


Kampfhandlungen im Abschnitt Boulay

Im Festungsabschnitt Boulay kam es im Jahr 1940 hauptsächlich von Anfang bis Mitte Juni zu heftigen Gefechten mit der deutschen Wehrmacht. Im Fokus dieser Angriffe befand sich die Festung Michelsberg. Die benachbarten Festungswerke Mont des Welches und Anzeling beteiligten sich an der Verteidigung. Ziel der Angriffe durch die Wehrmacht war es, die Durchfahrtstraße von Saarlouis nach Thionville für Versorgungs- bzw. Nachschublieferungen freizukämpfen und zu sichern.

Die Wehrmachtstruppen scheiterten jedoch an diesem Vorhaben. Verschiedene Anläufe der gegnerischen Kommandanten, bzgl. eines Waffenstillstandes miteinander ins Gespräch zu kommen, scheiterten; der Verteidigungswille der Michelsberg-Besatzung war ungebrochen. 

Zur Einstellung der Kampfhandlungen kam es erst am 25. Juni 1940, obwohl von der französischen Regierung bereits drei Tage zuvor, am 22. Juni, der Waffenstillstand ausgerufen worden war. Die Besatzung der Festung Michelsberg zog unbesiegt am 4. Juli 1940 ab. 

Die aktive Beteiligung des Festungsabschnitts Boulay am Kampfgeschehen war somit beendet.

 Der Grund für die erste Alarmierung der Kasematte Edling Süd  im Jahre 1938 war die Annektierung der Tschecheslowakei durch das Deutsche Reich im Herbst 1938. Die Tschecheslowakei und Frankreich waren Allianzparter, so dass diese Entwicklung bereits etwa ein Jahr vor der offiziellen Kriegserklärung im Jahre 1939 von Seiten der Franzosen als eine konkrete Bedrohungssituation gewertet wurde. Die Festungswerke der Maginotlinie wurden dementsprechend in Alarmbereitschaft versetzt.

Am 2. September 1939 wurden die Werke des Festungsabschnitts Boulay anlässlich der bevorstehenden Kriegserklärung Frankreichs und Englands gegenüber dem Deutschen Reich am 3. September 1939 erneut alarmiert.

Zum Einmarsch der Wehrmacht in Luxemburg und Belgien kam es am 10. Mai 1940. Dies war der Beginn des Westfeldzuges, der als „Blitzkrieg“ bezeichnet wird. Die belgische Armee kapitulierte am 28. Mai, der Ausruf des Waffenstillstandes durch die französische Regierung erfolgte am 22. Juni 1940.

Am 16. Juni 1940 wurde Edling Süd auf Befehl geräumt und durch die französischen Soldaten sabotiert, d.h. alle nicht transportablen Waffen wurden durch Sprengung unbrauchbar gemacht.

Einen Tag später, also am 17. Juni, wurden Wehrmachtssoldaten nahe der leeren Kasematte gesichtet. Konkrete Kampfhandlungen sind nicht bekannt, es ist jedoch davon auszugehen, dass es während der Zeit des sog. Sitzkrieges immer wieder zu kleineren militärischen Auseinandersetzungen  („Scharmützeln“) gekommen sein dürfte.

Im weiteren Verlauf des Krieges kam es wiederholt zu Besuchen durch Wehrmachtsangehörige, jedoch nicht zu weiteren Kampfeinsätzen in der unmittelbaren Umgebung von Edling Süd.

Zu einer Beteiligung der Anlage Edling Süd an aktiven Kampfhandlungen kam es jedoch nur im kleinen Umfang im Spätsommer des Jahres 1940.